Degressive Abschreibung

Degressive Abschreibung – Definition, Berechnung & Beispiele für Unternehmen

Die degressive Abschreibung ist eine steuerlich relevante Methode zur Verteilung der Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Wirtschaftsguts über dessen Nutzungsdauer. In diesem Beitrag erklären wir, wie die Methode funktioniert, wie du sie berechnest und wann sie sich lohnt.

Bei der degressiven Abschreibung von Wirtschaftsgütern wird das Wirtschaftsgut in fallenden Jahresbeträgen abgeschrieben. Der Abschreibungssatz ist grundsätzlich auf den letzten Buchwert am Ende des letzten Wirtschaftsjahres anzuwenden. Bei der degressiven Abschreibung darf der Abschreibungssatz maximal das 2,5-fache des linearen Abschreibungssatzes betragen und 25 Prozent nicht übersteigen.

Achtung: Im Jahr der Anschaffung ist monatsgenau abzuschreiben!
Merke: Ein Wechsel von der degressiven Abschreibung zur linearen Abschreibung ist möglich!

Beispiel für die degressive Abschreibung

Ein Unternehmer erwirbt im Januar eine Maschine im Wert von 20.000 € mit einer Nutzungsdauer von 12 Jahren.

Berechnung

Abschreibungssatz = 20,83 %
(100 Prozent / 12 Jahre = 8,33 % (linearer Absetzung für Abnutzung-Satz); 2,5-facher linearer Abschreibungssatz: 2,5 x 8,33 % = 20,83 % = degressiver Afa-Satz)
1. Jahr: 20.000 € (Buchwert) x 20,83 % = 4.166 € (Abschreibungsbetrag);
2. Jahr: 15.834 € (Restbuchwert) x 20,83 % = 3.298 € (Abschreibungsbetrag)
3. Jahr: 12.536 € (Restbuchwert) x 20,83 % = 2.611 € (Abschreibungsbetrag)
4. Jahr: …

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Was bedeutet „degressive Abschreibung“?

Die degressive Abschreibung ist eine Abschreibungsmethode, bei der die jährliche Abschreibung in den ersten Nutzungsjahren relativ hoch ist und im Zeitverlauf sinkt. Anders als bei der linearen Abschreibung, bei der jedes Jahr der gleiche Betrag abgeschrieben wird, wird bei der degressiven Methode ein konstanter Prozentsatz auf den jeweils verbliebenen Restbuchwert angewandt.

Grafik: Degressive Abschreibung - Restbuchwert
Grafik: Beispielhaftes Verlaufsschema der degressiven Abschreibung (Platzhalter).

Gesetzliche Grundlage

Steuerlich ist die degressive Abschreibung in Deutschland in § 7 Abs. 2 EStG geregelt. In den letzten Jahren wurde die Anwendung mehrfach befristet und verlängert. Üblicherweise ist die Methode für bewegliche abnutzbare Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens vorgesehen — etwa Maschinen, Fahrzeuge oder EDV-Hardware. Immaterielle Güter sind normalerweise ausgenommen.

Achtung: Gesetzeslage und Fristen ändern sich. Prüfe vor einer steuerlichen Entscheidung stets die aktuelle Rechtslage oder konsultiere deinen Steuerberater.

Formen der degressiven Abschreibung

Geometrisch-degressive Abschreibung

Bei der geometrisch-degressiven Abschreibung wird jedes Jahr ein fester Prozentsatz auf den Restbuchwert angewandt. Dadurch sinkt der jährliche Abschreibungsbetrag geometrisch.

Arithmetisch-degressive Abschreibung

Hier reduziert sich der Abschreibungsbetrag jährlich um einen festen Betrag. Diese Variante wird zwar intern verwendet, ist steuerlich in vielen Fällen nicht zulässig.

Berechnung der degressiven Abschreibung — Schritt für Schritt

Zur Berechnung benötigst du:

  • die Anschaffungskosten des Wirtschaftsguts,
  • den Abschreibungssatz (Prozentsatz),
  • den Restbuchwert zu Beginn des Jahres.

Formel:

Abschreibungsbetrag = Restbuchwert × Abschreibungssatz

Nach § 7 Abs. 2 EStG darf der degressive Satz höchstens das Zweieinhalbfache des linearen Satzes und grundsätzlich nicht über 25 % liegen.

Beispielrechnung

Angaben:

  • Anschaffungskosten: 10.000 €
  • Nutzungsdauer: 5 Jahre (linearer Satz 20 %)
  • Degressiver Satz: 25 %
JahrRestbuchwertAbschreibung (25 %)Neuer Restwert
110.000 €2.500 €7.500 €
27.500 €1.875 €5.625 €
35.625 €1.406,25 €4.218,75 €
44.218,75 €1.054,69 €3.164,06 €
53.164,06 €791,02 €2.373,04 €

Hinweis: Im letzten Nutzungsjahr kann ein Wechsel zur linearen Abschreibung sinnvoll sein, um den Restwert vollständig abzuschreiben.

Wann lohnt sich die degressive Abschreibung?

Die Methode ist besonders nützlich, wenn dein Unternehmen größere Investitionen tätigt und die Steuerlast kurzfristig senken möchte. Weitere typische Gründe:

  • Du erwartest hohe Wertverluste zu Beginn (z. B. technische Geräte, Maschinen).
  • Du willst Liquidität in den ersten Jahren der Investition sichern.
  • Du willst steuerliche Gestaltungsspielräume nutzen.

Degressive vs. lineare Abschreibung — Vergleich

MerkmalDegressive AbschreibungLineare Abschreibung
AbschreibungsbetragSinkt jährlichKonstant
Steuerliche WirkungHöher in AnfangsjahrenGleichmäßig über Zeit
LiquiditätseffektPositiv zu BeginnGleichmäßig
WechselmöglichkeitEinmaliger Wechsel zur linearen Methode möglichkein Wechsel nötig
KomplexitätHöherNiedriger

Praxisbeispiel: Maschine im Handwerksbetrieb

Ein Handwerksbetrieb kauft 2024 eine Maschine für 50.000 €. Nutzungsdauer laut AfA-Tabelle: 8 Jahre (linearer Satz 12,5 %). Degressiver Satz zulässig: bis 25 %.

Beispielabschreibungen (vereinfachte Darstellung):

  • Jahr 1: 50.000 € × 25 % = 12.500 €
  • Jahr 2: 37.500 € × 25 % = 9.375 €
  • Jahr 3: 28.125 € × 25 % = 7.031,25 €

Nach einigen Jahren kann ein Wechsel zur linearen Abschreibung wirtschaftlich und steuerlich sinnvoll sein, um das Wirtschaftsgut vollständig abzuschreiben.

Vorteile und Nachteile

Vorteile

  • Steuerersparnis in den ersten Jahren
  • Bessere Liquidität direkt nach der Anschaffung
  • Abbildung hoher Anfangs-Wertverluste realistischer
  • Möglichkeit, später auf lineare Abschreibung zu wechseln

Nachteile

  • Komplexere Berechnung und Verwaltung
  • Nicht für alle Wirtschaftsgüter anwendbar
  • Geringere Abschreibung in späteren Jahren

Aktuelle Hinweise (Stand 2025)

Die degressive Abschreibung wurde in Deutschland in den letzten Jahren mehrfach befristet verlängert. Unternehmen sollten prüfen, ob die aktuelle Gesetzeslage die Nutzung zulässt. Viele Buchhaltungsprogramme (z. B. DATEV, Lexware, sevDesk) bieten automatische Updates zu AfA-Regelungen und unterstützen bei der Berechnung.

FAQ — Häufige Fragen

Was ist der Unterschied zwischen linearer und degressiver Abschreibung?
Die lineare Abschreibung schreibt jedes Jahr denselben Betrag ab; die degressive Abschreibung schreibt zu Beginn höhere Beträge ab, die mit jedem Jahr sinken.
Darf man zur linearen Abschreibung wechseln?
Ja — ein einmaliger Wechsel von der degressiven zur linearen Abschreibung ist zulässig und kann steuerlich sinnvoll sein.
Für welche Güter gilt die degressive Abschreibung?
In der Regel für bewegliche, abnutzbare Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens (z. B. Maschinen, Fahrzeuge, Computerhardware).
Wie hoch darf der Abschreibungssatz sein?
Maximal das Zweieinhalbfache des linearen Satzes, in der Praxis meist begrenzt auf 25 %, je nach gesetzlicher Regelung.

Fazit

Die degressive Abschreibung ist ein wirkungsvolles Instrument zur Optimierung von Investitionen und zur kurzfristigen Senkung der Steuerlast. Sie verschafft Unternehmen Liquidität in den ersten Jahren nach Anschaffung und spiegelt oft den realen Wertverlauf besser wider als die lineare Methode. Vor einer Entscheidung solltest du jedoch die aktuelle Gesetzeslage prüfen und die Auswirkungen auf die Steuerplanung berechnen.

Hinweis: Dieser Artikel bietet allgemeine Informationen und ersetzt keine steuerliche Beratung. Für konkrete Fälle bitte einen Steuerberater konsultieren.